Westlausitz-Wettbewerb 2020

Anfang November wurden in der Westlausitz die Gewinner des diesjährigen Ehrenamts Wettbewerbs bekannt gegeben. Insgesamt 18 Projekte wurden für den diesjährigen Ehrenamts-Wettbewerb zum Thema "Wir tun was...!" eingereicht - 12 in der Kategorie "...für unsere Zukunft!" und 6 in der Kategorie "...für unsere Umwelt!".

Leider musste die Preisverleihung, die für den 03.11.2020 geplant war, aufgrund der coronabedingten Beschränkungen abgesagt werden. Eine feierliche Übergabe der Preise wie in den vergangenen Jahren war deshalb leider nicht möglich. Die Übergabe der Preise erfolgte durch die jeweiligen Kommunen. Zehn Platzierungen, zwei Sonderpreise und sechs Anerkennungen im Wert von insgesamt 11.000 Euro konnten vergeben werden.

Kinder wollen etwas erleben, sie wollen sich bewegen, herumtoben und Sachen ausprobieren. Als im Frühjahr 2020 nur noch notwendige Erledigungen und kurze Freiluftgänge erlaubt waren, wurde in Bischofswerda die Idee geboren, für Familien ein Angebot für einen kurzen Spaziergang zu schaffen. Und so wurde ein Gartenzaun plötzlich ganz bunt und interessant. Themen wie „Dinosaurier“ und „Wie gut kennst du deine Heimatstadt“ wurden recherchiert, kindgerecht gestaltet und am Zaun angebracht. Zu jedem Thema gehört auch eine Mitmachaufgabe oder ein Quiz. Auch eine Seifenblasenstation gibt es. Weitere Themen sind bereits in Planung bzw. wahrscheinlich schon umgesetzt und junge Leute aus der Nachbarschaft haben Unterstützung bei der Gestaltung verschiedener Themen angeboten. Aus der spontanen Idee ist eine Art Dauerprojekt geworden, das wachsen und sich verändern soll.

Platz 1: Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Nicolai Pulsnitz mit dem Projekt "Lobpreisabend Passion.Session“

Eine Band spielt moderne Lobpreislieder. Und untermalt wird das Ganze mit aufwendiger Licht- und Tontechnik. Zu erleben ist dies seit 2014 jeweils viermal jährlich in der Pulsnitzer Stadtkirche. Akteure sind ca. 50 ehrenamtlich tätige Jugendliche und junge Erwachsene, die eine Vielzahl an Aufgaben übernehmen, so z.B. die musikalische und technische Gestaltung der Lobpreisabende, die Betreuung der Besucher*innen, die Verpflegung der Mitarbeiter*innen und die Öffentlichkeitsarbeit. Eine offene Gemeinschaft, in der sich jede/r mit hineingenommen fühlen kann, wird besonders großgeschrieben. Begleitet von einer alltagsnahen Predigt wird den Besuchern ermöglicht, den christlichen Glauben näher kennenzulernen. 300 Gäste verzeichnen die Lobpreisabende jedes Mal. Aus Sicht der Jury eine echte Erfolgsgeschichte.

Platz 3: Jugendclub Bühlau mit dem Projekt "Ein Jugendraum für die junge Generation"

Jugendliche brauchen Raum. Und sie brauchen Räume, wo sie sich mit Gleichaltrigen, mit Freunden und Bekannten treffen und einfach „ihr Ding“ machen können. Dass sie diese Räume auch gern mitgestalten, zeigt unser Projekt. Da der Clubjüngste des Jugendclubs in Bühlau bereits Anfang 20 war, fühlten sich die Jugendlichen durch den Jugendclub noch nicht ausreichend angesprochen. Mit verschiedenen Aktionen wie z.B. Veranstaltungen gelang es jedoch, Schritt für Schritt das Interesse der jüngeren Generation zu wecken, ebenfalls am Jugendclubleben teilzuhaben und perspektivisch auch den Club zu erhalten und fortzuführen. Unter diesen Voraussetzungen entstand die Idee, den unter 18 -Jährigen einen eigenen Raum zur Verfügung zu stellen. Mit vielen Ideen, frischem Wind und jeder Menge Engagement konnten die Jugendlichen ihren eigenen Rückzugsort gestalten und mit bauen. Damit wurde auch ein Zeichen gesetzt, das zeigt, wie wichtig die Jugendlichen für die Dorfgemeinschaft sind.

Und auch im folgenden Projekt geht es wieder um Räume für Jugendliche. In Steina gab es keinen solchen Raum. Deshalb stellten die Steinaer Jugendlichen im März einen Antrag bei der Gemeinde. Bürgermeister und Gemeinderat unterstützten den Antrag und stellten Räumlichkeiten in der Sportplatzbaude zur Verfügung. Um die Räumlichkeiten beräumen und nutzen zu können, war es notwendig, einen Holzschuppen zu errichten, in dem z.B. Geräte gelagert werden können. An den Bauarbeiten beteiligen sich die Jugendlichen mit großem Engagement. Keine Arbeit war und ist zu schwer, egal, ob der Transport von Pflastersteinen oder Schachtarbeiten. Auch im zukünftigen Jugendtreffbereich gibt es noch viel zu tun – der Fußboden muss überarbeitet, die Innen- und Außenwände gestaltet werden. Wichtig ist auch der Einbau einer Heizung, den allerdings eine Fachfirma vornehmen muss. Die Jugendlichen sind „voll dabei“, haben viele Ideen und freuen sich auf ihr zukünftiges Quartier.

Bei unserem Sonderpreis in der Kategorie „Wir tun was für unsere Zukunft!“ geht es darum, Kinder auf spielerische Weise für Themen zu interessieren und Wissen zu vermitteln. Im konkreten Fall geht es um die Geschichte des eigenen Ortes, die auf einem historischen Ortsrundgang erforscht werden kann. Sieben interessante Orte wurden ausgewählt. Dazu gehören z.B. die alte Dorfschule, die öffentliche Wäschemangel und das alte Spritzenhaus der Landwehr. An den Stationen wurden mit Fotos und historischen Fakten Tafeln in kindgerechter Sprache gestaltet und es werden Rundgänge angeboten, bei denen jede Station von verschiedenen Einwohnern des Ortes betreut werden. An jeder Station gibt es für die Kinder einen Wallroda-Sticker und am Ende des Rundgangs eine Urkunde und eine Medaille mit dem Dorfwappen. Ein echtes Erlebnis – nicht nur für Kinder!

Besuchern eine gemütliche und erholsame Atmosphäre bieten, einen ökologischen Nutzen schaffen und für das Thema Umwelt zu sensibilisieren – das sind die Ziele dieses Projektes. Dafür wurden seit 2019 verschiedene Teilprojekte umgesetzt. Es entstanden z.B. ein Igelhaus und ein Insektenhotel, welches den Namen „5 Sterne für 6 Beine“ trägt, ein Florfliegenkasten, Nistkästen und ein Fledermauskasten. Um das Insektenhotel herum wurden bienenfreundliche Stauden gepflanzt. Hinter dem Hotel wurden Hecken gepflanzt, die bodenlebenden Insekten Unterschlupf bieten. Es entstanden Wildblumenwiesen und Hochbeete. Und das Angebot wird von der Tierwelt sehr gut angenommen – es wurden u.a. Faltenwespen, Mauerbienen, Goldwespen, Ohrwürmer, Feuerwanzen, Wegwespen, der Kleine Grauzünsler, Totenkopf-Schwebfliegen, Weichwanzen und Marienkäfer in den „Einrichtungen“ gesichtet. Einer der Nistkästen wurde von einem Buchfinkenpärchen genutzt. Um das friedliche Miteinander von Menschen und Tieren zu vervollkommnen, wurde eine gemütliche Lounge für Besucher errichtet. Das Projekt ist damit natürlich nicht beendet, das Insektenhotel und die Beete müssen gepflegt, Blumen nachgesät, die Gartenfläche und die Möblierung in Schuss gehalten werden. Also jede Menge zu tun, auch in den nächsten Jahren.

Das Seifersdorfer Tal ist einer der ältesten Landschaftsgärten Deutschlands und für viele ein beliebtes Ausflugsziel. Doch auch als außerschulischer Lernstandort mit dem Ziel der Umwelt- und Kulturbildung für die nachwachsende Generation gewinnt es an Bedeutung. So wird z.B. ein waldpädagogisches Workshopformat für zwei 4. Klassen der Grundschule Wachau organisiert. Außerdem werden Schüler und Eltern der 4. Klassen zu einem gemeinsamen Talpflegeeinsatz November eingeladen, um generationsübergreifend am Erhalt des Landschaftsgartens zu arbeiten. Der Kinofilm „Das Geheimnis der Bäume“ soll den Kindern dabei helfen, die Kreisläufe und Abhängigkeiten in der Natur besser zu verstehen. Auch Themen wie Schutz der Regenwälder und Klimaerwärmung werden thematisiert. Gemeinsam mit den Kindern wird so erarbeitet, was man global als auch vor Ort und in unserer Region tun kann, um die Natur zu schützen.

Mit dem Ziel, einen „Naturtummelplatz“ zu erschaffen, arbeiten Grundschule, Schulförderverein, das Haus am Karswald und verschiedene Firmen zusammen. Die Schüler der Grundschule erstellen Entwürfe für den Naturtummelplatz, eine Jury wählt den schönsten und nachhaltigsten Entwurf aus. Und bei der Umsetzung ist die Mitarbeit vieler möglich und erwünscht. Zeitnah wird es dazu eine Internetseite zur Beteiligung geben. Geschaffen wird so ein Ort, an dem vieles möglich sein wird - ob Tummelplätze für Bienen und Insekten und die Möglichkeit der Imkerei, ein Kneipp-Weg, ein Lagerfeuerplatz oder auch eine Küche, an der Jung und Alt gemeinsam angebautes Gemüse kocht. Die Fläche steht den Kindern und der Allgemeinheit zur Verfügung, sie ist öffentlich zugänglich und soll auch dazu dienen, Gemeinschaft zu fördern und Zusammenhalt zu stärken oder neu aufzubauen.

Auch bei unserem Sonderpreis-Projekt geht es darum verschiedene Lebensräume für Insekten/Vögel zu schaffen und jungen Menschen die Bedeutung von Pflanzen, Tieren und Landwirtschaft näherzubringen. Dazu wurde in privater Initiative eine bis dahin zur intensiven Heumahd genutzte Wiese gekauft, auf der als erster Schritt in Abstimmung mit Naturschutzverbänden eine 300 m lange Wachholderhecke gepflanzt wurde. Es wurden zwei ca. 1.000 m² große Schmetterlingswiesen angelegt, 20 Obstbäume sowie 10 Nadel- und Laubbäume gepflanzt. Die weitere Gestaltung der Wiese soll gemeinsam mit der Oberschule in Elstra z.B. über Ganztagsangebote erfolgen. Es sollen Insektenhotels, Nistkästen und Sitzstangen für Greifvögel gebaut, Hochbeete angelegt, Lerntafeln errichtet und verschiedene Materialien zur Pflanzen- und Tierbeobachtung/-bestimmung angeschafft werden. Die Kinder und Jugendlichen können Gemüse anpflanzen und dieses dann auch mitnehmen. Das Projekt soll auch der Integration und Inklusion von Kindern und Jugendlichen dienen, in dem sie an die Natur herangeführt werden und selbst die Schönheit der Natur erleben.

Mit dem Schulgartenunterricht in den Klassen 1 – 4 soll das Interesse an Flora und Fauna sowie dem naturnahen Lernen und Entdecken geweckt bzw. gestärkt werden. Auch in Leppersdorf werden dafür in ehrenamtlicher Arbeit die Grundlagen geschaffen, indem die Schüler sowie deren Eltern, Lehrer, Einwohner, ortsansässige Firmen und Vereine sowie der Ortschaftsrates gemeinsam eine kommunale Wiesenfläche von etwa 200 m² gestalten. Geplant sind ein Gerätehäuschen, ein Tank für eine nachhaltige Regenwassernutzung, ein Gewächshaus, ein Komposter mit einer Plexiglasscheibe, um den natürlichen Recyclingprozess beobachten zu können, eine Kräuterschnecke sowie 2 Hochbeete. Für das Grüne Klassenzimmer werden 6 Bänke aufgestellt und eine Kreidetafel an die Außenwand des Gerätehäuschens angebracht. Die weitere Gestaltung und Bewirtschaftung des Schulgartens kann kreativ von den Kindern im Rahmen des Unterrichts sowie neu konzipierter GTAs umgesetzt werden. Im Publikumsvoting bei Facebook erhielt das Projekt insgesamt 351 Stimmen.

Das Karswaldbad in Arnsdorf ist nicht nur ein wichtiger Treffpunkt in der Freizeit. Es ist auch für die Schwimmausbildung der Kindergarten- und Hortkinder sehr gefragt. Der Betrieb des Bades wird über den Karswaldbadverein im Ehrenamt sichergestellt. Doch die Anlagen sind „in die Jahre gekommen“. Die Rutsche wurde z.B. vom TÜV nur noch für 2020 freigegeben, das Wasserbecken muss saniert werden und auch die Modernisierung der Duschanlagen ist aus hygienischer Sicht erforderlich. Im Publikumsvoting bei Facebook erhielt das Projekt insgesamt 297 Stimmen.

Der Karneval hat in verschiedenen Gemeinden der Region eine große Tradition. Ab 4 Jahren können Kinder in Arnsdorf in der Kindergarde mitwirken. Außerdem gibt es eine Jugendgarde, in der je nach Leistungsstand Kinder und Jugendliche zwischen 6 – 15 Jahren trainieren, und die aktive Garde, die die Gardemitglieder zwischen 15 – 30 Jahren umfasst. Eines ist allen gemeinsam – die Freude an Bewegung, die Freude am Tanzen. Mit dem Training werden nicht nur Beweglichkeit und Koordination geschult, es geht vielmehr auch darum Teamgeist und rücksichtsvolles Miteinander zu fördern. Teambildung und Zusammengehörigkeitsgefühl sind neben der sportlichen Leistung ebenfalls eine wichtige Zielstellung. Im Publikumsvoting bei Facebook erhielt das Projekt insgesamt 190 Stimmen.

in der Kategorie "...für unsere Zukunft!"

Förderverein Seifersdorfer Schloss e.V. mit der Ausstellung "Das sächsische Weimar?! Schloss Seifersdorf und das Seifersdorfer Tal in ihrer kulturhistorischen Bedeutung"

Lomnitzer Carnevals Club e.V. mit dem Projekt „Zukunfts-Funken“

Verein “Einigkeit“ e. V. aus Großröhrsdorf mit dem Projekt „Weihnachtsmarkt speziell für Kinder“

Tilman Pätzold für das Projekt „Kreatives Werken – Do-it-yourself-Synthesizer-Bau“.

 

in der Kategorie "...für unsere Umwelt!"

Naturbad Buschmühle e.V. mit dem Projekt „Pack an. In Badehose - eine Jubiläumsschrift zum 100-jährigem Bestehen des Naturbades Buschmühle“

Mosaika e.V.aus Bischofswerda mit dem Projekt „Multi-Kulti leicht gemacht“